Ghana 2022 BMC Hospital Nalerigu

Vom 10.12-19.12.2022 fand unsere #10.Mission statt. Nach einer 2jährigen Pause wegen Covid konnten wir endlich wieder in das BMC Hospital nach Nalerigu North East Region Ghana fliegen. Das Team bestand aus Dr. Karl-Heinz Moser (Chirurg), Prof. Jörg Schröder (Chirurg), Sinja Thoben (OP Schwester) und Marion Koell (Fotografin). Die Freude war auf beiden Seiten groß. In der gesamten Zeit wurden 80 Patienten operiert , davon 4 Notfälle. Unsere Arbeitstage waren lang, meist 12 Std. Als Fotografin bin ich die meiste Zeit mit im OP, oder auf den Stationen.

Es konnten direkt 2 Leben gerettet werden:

Bei einer 53-jährigen Frau, die nach einem Moped-Unfall nachts in die Notaufnahme des Krankenhauses kam.  Der diensttuende Arzt aus Ghana nahm die Patientin stationär zur Beobachtung auf. Er entdeckte zunächst keine freie Flüssigkeit im Bauchraum. Wir wurden am nächsten Morgen hinzugerufen. Wir entdeckten jetzt etwas freie Flüssigkeit im Bauchraum und vermuteten eine Blutung im Bauchraum. Die Ursache der Blutung konnte jedoch auf Grund der schlechten Bildqualität des Ultraschalls nicht genau erkannt werden. Eine Punktion des Bauchraumes bestätigte, dass es sich um Blut im Bauchraum handelte. Da sich der Zustand der Patientin akut verschlechterte kam sie notfallmäßig in den OP. Intraoperativ fanden wir eine schwere Milzruptur. Die Patientin konnte nur durch eine sofortige Operation gerettet werden, indem wir die Milz entfernten. Ein Milzerhalt war nicht mehr möglich. Offensichtlich war es zu einer zweizeitigen Milzruptur gekommen.

 

Auch ein 36-jährige Mann mit einem Sigmavolvulus konnte nur durch schnelles Handeln gerettet werden. Ein Teil seines Dickdarms (das Sigma) war um 360 Grad verdreht (Volvulus) und hatte dadurch die Blutzufuhr zum Darm unterbrochen. Leider war der betroffene Teil des Darmes bereits abgestorben, sodass dieses Darmstück entfernt werden musste. Trotz offensichtlichen Sauerstoffmangels im Blut musste der Patient extubiert werden, da das einzige Narkosegerät für einen weiteren Notfall gebraucht wurde. Das Krankenhaus besitzt keine Intensivstation und somit keine Möglichkeit den Patienten nach zu beatmen. Dadurch hatte der Patienten nach der Operation starke Atemnot. Unter maximaler Sauerstoffgabe über eine Maske konnten wir seine Sauerstoffsättigung gerade noch bei 80% halten. Es war für uns schrecklich mit anzusehen, wie trotz gelungener Operation der Patient tagelang um sein Leben kämpfte. Glücklicherweise erholte er sich nach 3 Tagen zunehmend von dem schweren Eingriff und konnte nach 5 Tagen wieder lächeln.